wfc-InnovationsIMPULS bot Blick durch die digitale Brille

wfc-InnovationsIMPULS bot Blick durch die digitale Brille

Erweiterte Realität bringt Unternehmen neue Perspektiven

 Coesfeld, 07.11.2018. Zu einem „Blick durch die digitale Brille“ hatte die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH eingeladen und damit nicht zu viel versprochen: Dr. Tobias Rieke, Professor am Institut für Prozessmanagement und Digitale Transformation der Fachhochschule Münster, hatte am Mittwoch (7. November) eine Augmented-Reality-Brille im Gepäck, als er den Teilnehmern des InnovationsIMPULSES das Potenzial dieser Trend-Technologie Augmented Reality (Erweiterte Realität) vor Augen führte. „Wozu ist das gut, ist das nicht Spielerei?“, formulierte Rieke im WBK Coesfeld die zentrale Frage des Abends, um dann das Handy zu zücken – denn die meisten Augmented-Reality-Apps laufen auch auf Smartphone und Tablet. Dieses Gerät, erklärte er, während er das Phone in den Videomodus schaltete, habe alles verändert – auch die Wirtschaft. Als Rieke dann per Beamer das Bild auf die Leinwand bringt, heißt es für die 30 Teilnehmer: Willkommen in der Augmented Reality (AR). Denn der Referent hat ein virtuelles Möbelstück in die laufende Aufnahme projiziert und somit die reale und die digitale Welt zusammengeführt. „Ich kann um den Stuhl herumgehen und schon im Vorfeld prüfen, ob er wirklich zur bestehenden Einrichtung passt“, demonstrierte der Professor den Nutzwert der Methode. Die Gefahr, das Möbelstück zurückbringen zu müssen, sei also weitgehend gebannt, erklärte Rieke, und der Händler habe mit der App sein Ziel erreicht: Kundenbindung.

 

In der Folge zauberte der Wirtschaftsinformatiker ein virtuelles Objekt nach dem anderen in die Echtzeitaufnahme, darunter eine Kaffeemaschine, einen animierten Motor und ein Blockheizkraftwerk. „Das Einsatzpotenzial von Augmented Reality ist vielfältig und nahezu von jedem Unternehmen nutzbar“, erläuterte Rieke. Als Anwendungsbeispiele nannte er unter anderem Betriebsanleitungen, Verfahrensanweisungen und Produktvisualisierungen. Auch im Zuge von komplexeren Wartungsarbeiten, beim Aufbau von Maschinen und Anlagen, bei Instandsetzung oder Demontage kann die Erweiterte Realität helfen, Zeitaufwand und Kosten zu reduzieren. So könne beispielsweise ein Experte von jedem Standort aus per Smartphone oder AR-Brille zugeschaltet werden und einen Operateur anweisen, weil er das Szenario live vor Augen habe, erklärte der Professor. Sowohl die Präsenz des Experten vor Ort als auch der Versand von Konstruktionsplänen wären nicht mehr erforderlich. Gerade im Industriegüterbereich biete die Technologie ein immenses Potenzial, weil sie die immer wichtiger werdenden produktbegleitenden Dienstleistungen unterstütze, betonte der Wissenschaftler, der in diesem Zusammenhang vom „industriellen hybriden Leistungsbündel“ spricht. Wer ein starkes Paket an Produkten und Dienstleitungen schnürt, so die Quintessenz aus Riekes Referat, kann die Kundenbindung steigern.

Doch habe sich Augmented Reality, räumte Rieke ein, im Mittelstand noch nicht etabliert. Die Erklärung lieferte Dr. Jürgen Grüner: „Die Wirtschaft brummt, und in vielen Unternehmen fehlt es einfach an der Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen“, sagte der Geschäftsführer der wfc. Gemeinsam boten Rieke und Grüner den Teilnehmern, die für ihr Unternehmen die Potenziale der Erweiterten Realität erschließen wolle, Rat und Unterstützung an. Christian Holterhues, Innovationsberater bei der wfc, verwies darauf, dass Land und Bund diese Digitalisierungsprojekte fördern können. „Sprechen Sie uns einfach an, dann sehen wir, ob ein Fördertopf passen könnte“, sagte er. Sein Kollege Armin Hagemeister kündigte schließlich eine Veranstaltung an, die etablierte mittelständische Unternehmen und digitale Start-Ups zusammenbringt: Zum Auftakt des Netzwerkes start.connect, am 22. November im smart.lab der FH Münster in Steinfurt, Bismarckstr. 11., könnte auch Augmented Reality ein Thema werden. Den Ausklang des InnovationsIMPULSES jedenfalls sahen manche Teilnehmer durch die AR-Brille. Das letzte Argument, das Professor Rieke für die Trend-Technologie vorbrachte, konnten sie sofort bestätigen: „Das macht auch einfach Spaß.“