Premiere des Tages der Weltmarktführer Münsterland/Westfalen zeigt Kreativität und Vielfältigkeit der Region

 

Premiere des Tages der Weltmarktführer Münsterland/Westfalen zeigt Kreativität und Vielfältigkeit der Region

„Das Münsterland ist in einem Wachstum, das mit der Region San Francisco vergleichbar ist“

 

Digitalisierung hat viele Anfänge: Den Verzicht auf Papierrechnungen, die Ausbildung im 3D-Druck oder die Nutzung der immensen, unternehmenseigenen Datenbasis für neue, den Kundenwünschen angepasste Applikationen. Die Firmen, die diesen Schritt vor längerer oder kürzerer Zeit gemacht haben, heißen Tobit.Software AG, Jüke Systemtechnik GmbH und Urbanmaker UG. Sie sitzen im Münsterland, sind Weltmarktführer sowie ein Start-Up, und gaben heute beim Tag der Weltmarktführer Münsterland/Westfalen auf dem Tobit.Campus in Ahaus vor rund 220 Gästen einen Einblick ihre Erfolgsstrategien.

Wie die Wirtschaft in ihrer Gesamtheit von der Digitalisierung profitieren kann, erklärte Bundesbildungsministerin Prof. Johanna Wanka im Gespräch mit Oliver Stock (Mitglied der Chefredaktion der WirtschaftsWoche). „Wenn die Industrie 4.0 ihren Weg in die Breite und damit in die kleinsten Betriebe finden soll, müssen digitales Wissen und das Verständnis davon in der Schule vermittelt werden“, sagte sie. Als Bundesbildungsministerin sehe sie es außerdem als ihre Aufgabe an, das Erfolgsmodell der dualen Ausbildung in die ganze Welt zu exportieren.

Wanka stellte neben Top-Managern von Spitzenunternehmen aus ganz Deutschland bei der Premiere der renommierten Veranstaltungsreihe der WirtschaftsWoche die außerordentliche Branchenvielfalt und die kreativen Hidden Champions der Region vor. „Sie sind der Motor hinter der Erfolgsgeschichte unserer Region, die in den vergangenen zehn Jahren im IHK-Bezirk einen Anstieg der Erwerbstätigenzahl um 20 Prozent auf jetzt 600.000 erlebt hat. Ein Wachstum, das mit der Region San Francisco vergleichbar ist“, sagte Dr. Benedikt Hüffer, Präsident der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen, beim ganztägigen Kongress stellvertretend für die Partner aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region, zu denen auch der Münsterland e.V. gehört.

Jeder 20. Beschäftige lebt mittlerweile von der IT, auch im Kreis Borken sind mittlerweile 3000 IT-Arbeitsplätze entstanden. „ Dafür benötigen wir einen konsequenten Ausbau der Breitbandinfrastruktur und digital ausgebildete Mitarbeiter“, so Dr. Benedikt Hüffer.

 

 

Welche Wege ein Unternehmen in der Digitalisierung einschlagen kann, hatten Philipp Depiereux (Gründer und Geschäftsführer der etventure GmbH), Burkhard Dahmen (CEO der SMS Group GmbH) und Dr. Rolf Hollander (Vorstandsvorsitzender CEWE Stiftung & Co. KG) bereits beim CEO-Event am Vorabend diskutiert. „Wenn sich Unternehmen wie Start-Ups verhalten, verhindern sie, dass digitale Giganten ihnen im Wettbewerb gefährlich werden können“, sagte Depiereux. Er unterstützt Unternehmen wie die SMS Group dabei, digitale Geschäftsfelder aufzubauen. „Risikofreudigkeit und radikale Nutzerorientierung verbinden sich mit bestehenden Kundenbeziehungen, Marktvertrauen und Wissensvorsprung.“

Dies gelinge häufig am besten mit einer digitalen Keimzelle, die außerhalb der bestehenden Organisation angesiedelt ist, die testet, ausprobiert und dann mit ein oder zwei validen Produkten zurück zum Unternehmen kommt. „Dann wird die Digitalisierung auch auf Akzeptanz stoßen“, so Depiereux. Digitalisierung als originären Teil der Unternehmenskultur lebt hingegen Fotoprodukthersteller CEWE Stiftung & Co. KG. „Wir haben immer ganz früh mit neuen Technologien, die irgendetwas mit zu uns zu tun haben, gearbeitet – auch wenn wir noch nicht wussten, wie wir sie nutzen können“, erklärte Dr. Rolf Hollander.

Eine ähnliche Denkweise verfolgt die BRABUS Group aus Bottrop bei der Weiterentwicklung ihrer Autotuning-Angebote. „Wir beobachten alle Trends“, erklärte CEO Prof. Bodo Buschmann. „Das gilt natürlich auch für das Elektroauto und die sich zunehmend verändernde Denkweise, das Auto nicht mehr als Statussymbol zu sehen, sondern die reine Nutzung in den Fokus zu rücken.“ Digitalisierung im Einrichtungsbau für Luxus-Yachten war das Thema von Kai Dittmar, Geschäftsführer der metrica Interior Objekteinrichtungen GmbH & Co. KG aus Senden. Seine konkreten Zukunftspläne: „Unsere ganze Entwicklung läuft bereits in 3D. Da ist es nur konsequent, wenn wir nach Möglichkeiten suchen, die Einrichtung – zumindest in Teilen auch direkt in 3D zu drucken.“