Münsterlandweite Gründungsoffensive ist gestartet: Gründer-schmieden unterstützen potentielle Gründer

 

Münsterlandweite Gründungsoffensive ist gestartet: Gründerschmieden unterstützen potentielle Gründer

„Kreative Ideen und innovative Geschäftsmodelle modernisieren unsere Wirtschaftsstruktur“

 

Der Gedanke an ein eigenes Unternehmen. Die vage Idee für ein Produkt oder eine Dienstleistung, die es so noch nicht gibt. Das münsterlandweite Verbundprojekt Gründergeist@Münsterland kümmert sich darum, dass möglichst wenige dieser Impulse wieder in der Schublade verschwinden, sondern Jobs schaffen. „Wir wollen das Gründungsklima in der gesamten Region dauerhaft verbessern und höherqualifizierte Gründungspotentiale aktivieren“, erklärt Klaus Ehling, Vorstand des Münsterland e.V., beim offiziellen Auftakt des Projekts am Mittwochnachmittag in Münster.

Gelingen soll dies durch Gründerschmieden, die ab November in den vier Münsterland-Kreisen von den jeweiligen Wirtschaftsförderungsgesellschaften sowie in der Stadt Münster von der Technologieförderung Münster betrieben werden. Vier Teilnehmerdurchgänge á sechs Monate sind jeweils bis Anfang 2019 geplant. „Potentielle Gründer können sich hier austauschen, netzwerken, unter Gleichgesinnten arbeiten und von der kompetenten Hilfestellung durch feste Ansprechpartner profitieren“, sagt Projektleiterin Monika Leiking vom Münsterland e.V. „Die Teilnehmer erhalten Unterstützung von der vagen Idee bis zum geschäftsfähigen Businessplan.“

 

„Eine Gründung braucht nicht immer die ganz, ganz neue Idee.“

Was dafür wichtig sein kann, erklärte Felix Thönnessen, Berater der Kandidaten der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“. Er riet, das Budget am Anfang lieber etwas großzügiger zu kalkulieren, damit nicht auf halbem Weg das Geld ausgehe, und warnte davor, dem Drang nachzugeben alles selbst machen zu wollen. Und schließlich: „Eine Gründung braucht nicht immer die ganz, ganz neue Idee. Sie kann genauso erfolgreich sein, wenn man etwas Bestehendes völlig anders macht.“

Nils Waning und Sonja Schrapp berichteten aus eigener Gründererfahrung. Waning ist mit seinen 28 Jahren Mitbegründer des IT-Unternehmens epcan GmbH mit 30 Mitarbeitern in Vreden und hat bereits mit 14 Jahren sein erstes Geschäft gegründet.

Sonja Schrapp hat sich vor mehr als zehn Jahren zunächst als Personal Coach und dann mit einer Blind-Date-Cooking-Agentur selbstständig gemacht. „Ich habe meine Kompetenzen ausformuliert und mir dann Hilfe für den Businessplan geholt“, erklärt sie. Nach einer dreijährigen Familienpause startete sie in diesem Jahr neu mit ihrem Angebot „Gezielt improvisiert“.

 

Felix Thönnessen hat schon viele Gründer beraten. Er erklärte, worauf man beim Weg in die Selbstständigkeit achten sollte.
Felix Thönnessen hat schon viele Gründer beraten. Er erklärte, worauf man beim Weg in die Selbstständigkeit achten sollte.

Um seine Ideen zu verwirklichen, kann statt einer Neugründung auch eine Betriebsübernahme das Mittel der Wahl sein. Davon berichtete Dirk Kuper. Er ist seit 2015 Geschäftsführer der Goldbeck Wasseraufbereitung & Hygiene GmbH & Co. KG, die seit 40 Jahren am Markt ist, und hat dafür seine Beamtenstelle bei der Stadt Ibbenbüren aufgegeben. Er riet, genau wie Nils Waning, den potentiellen Gründern das eigene Bauchgefühl nicht zu vernachlässigen und sich nicht zu viel beeinflussen zu lassen.

Neben den Partnern des Verbundprojekts Gründergeist@Münsterland unterstützen die Kammern und Hochschulen des Münsterlandes die Gründungsoffensive. Stellvertretend für sie betonte Karl-Friedrich Schulte-Uebbing, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen, wie wichtig die Einrichtung der Gründerschmieden ist: „Unternehmertum ist keine Selbstverständlichkeit. Mit den Gründerschmieden können wir besser gemeinsam als bisher mit unseren einzelnen Angeboten dazu beitragen, dass sich Teams finden, Ideen entwickelt und Geschäftsmodelle entworfen werden.“

 

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Im Talk mit Moderator Tobias Häusler (r.) berichteten drei Gründer aus dem Münsterland aus eigener Erfahrung: Dirk Kuper, Sonja Schrapp und Nils Waning (v.l.).

Dies sei umso wichtiger, da im Regierungsbezirk Münster 2015 die Zahl der Existenzgründungen auf ein historisches Tief von unter 8000 gefallen ist. Im Münsterland scheine dieser Negativtrend zwar zum Stillstand gekommen zu sein, doch ein Aufwärtstrend, der sich in den Gründungszahlen für das erste Halbjahr 2016 schon abzeichnet, sei für eine attraktive Region mit einem ausreichenden Arbeitsplatzangebot immens wichtig.

Dr. Michael Henze, Leiter der Abteilung Strukturpolitik, Mittelstand und Handwerk beim NRW-Wirtschaftsministerium, hob die zusätzlichen Effekte von Gründungen für die Wirtschaft hervor. „Kreative Ideen und innovative Geschäftsmodelle modernisieren unsere Wirtschaftsstruktur, erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit und bringen Vielfalt in die Wirtschaft und unsere Gesellschaft.“