wfc informiert: Leitbildentwicklung wirkt sich positiv auf Unternehmenserfolg aus

Leitbildentwicklung wirkt sich positiv auf Unternehmenserfolg aus /wfc informiert beim „InnovationsIMPULS“

 

„Lassen Sie ihre Mitarbeiter über den Tellerrand schauen“

 

Wie können kleine und mittlere Betriebe von der Entwicklung eines Leitbildes profitieren? Wie wird das Firmenleitbild auch gelebt? ­– Diese und viele weitere Fragen waren die Grundlage für die Veranstaltung der Reihe „wfc-InnovationsIMPULS“, die am Dienstagnachmittag zum Thema „Unternehmensleitbild ­– Ein strategischer Mehrwert für jedes Unternehmen?“ stattfand.

Über 70 Teilnehmer waren in das Café am Longinusturm nach Nottuln gekommen, um gemeinsam mit den Referenten über die Notwendigkeit und die Weiterentwicklung von Unternehmensleitbildern zu diskutieren. „Wir finden Leitbilder in Eingangshallen und auf Webseiten vieler Betriebe. Dort sind sie eine Botschaft nach außen. Leitbilder richten sich aber ebenso nach innen,“ begrüßte Dr. Jürgen Grüner von der Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld die Teilnehmer. „Deshalb möchten wir diskutieren, ob und wie gerade die kleinen und mittleren Betriebe von der Entwicklung eines Leitbildes profitieren können.“

 

Rahmenbedingungen schaffen

Warum ein Leitbild für ein Unternehmen so wichtig ist und welche Werte den Angestellten dadurch verdeutlicht werden, davon berichtete Referentin Monika Bone von der Bone-Beratung & Prozessbegleitung aus Velen. Sie fand deutliche Worte, in denen sich der ein oder andere Zuhörer schnell wiederfand. „Ob Führungswechsel oder wirtschaftliche Entwicklungen: Veränderungen in einem Unternehmen können vielschichtig sein. Deshalb ist es wichtig Rahmenbedingungen zu schaffen, die das Unternehmen auf zwischenmenschlicher Ebene definieren.“ Denn nur gemeinsam mit den Angestellten könne ein Unternehmen vorangebracht und positiv verändert werden.

Bone betonte weiterhin, dass viele Werte, die ein Leitbild prägen, bereits in einem Unternehmen verwurzelt sind. Trotzdem sei es wichtig, sich diese Werte konkret bewusst zu machen. „Wenn Werte wie Familienfreundlichkeit oder Verlässlichkeit schriftliche wie eine Art Vertrag festgehalten werden, dann stehen die Mitarbeiter ganz anders dahinter. Das wird etwas mit der Firma machen und sie positiv verändern.“

Dass solch ein Leitbild nicht von heute auf morgen formuliert werden kann und an jedes Unternehmen individuell angepasst werden muss, darüber waren sich die Besucher der Veranstaltung schnell einig. „Es geht darum, Werte festzuhalten und Probleme anzusprechen, die im Arbeitsalltag schnell unter der Oberfläche brodeln können“, betonte die Fachreferentin. Und das gehe laut Bone nur, indem Führungskräfte gemeinsam mit Mitarbeitern das Unternehmen reflektieren. „Die größte Kompetenz, die man für ein Unternehmen haben kann, ist Menschen für die Zusammenarbeit zu begeistern. Und dafür muss eine Struktur her. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter über den Tellerrand des Unternehmens schauen.“ In der anschließenden Diskussionsrunde ermutigte Monika Bone die Besucher dazu, über Werte nachzudenken. Gleichzeitig legte sie allen Besuchern nahe ein gewonnenes Leitbild nicht at acta zu legen, sondern es stets auf seine Gültigkeit zu prüfen.

 

Leitbild ist aus seinem Unternehmen nicht mehr wegzudenken

Einer, der sein Unternehmen durch ein Leitbild bereits sichtlich vorangebracht hat, ist Ludwig Borger von der PuG Pflege- und Gesundheitsteam GmbH in Haltern bei Coesfeld. Er berichtete im Anschluss an den Fachvortrag über sein Unternehmen, aber auch von den anfänglichen Schwierigkeiten bei der Entwicklung des Leitbildes. „Ich habe immer gedacht, so etwas brauchen wir nicht. Doch dann ist unser Familienunternehmen gewachsen und für die Mitarbeiter wurde es immer wichtiger das Unternehmen auch nach außen zu leben.“ Vor ungefähr zwei Jahren hat Borger gemeinsam mit seinen Mitarbeitern ein Leitbild entwickelt und die Werte „Verlässlichkeit, Kundenorientierung und Wertschätzung“ herausgearbeitet und festgehalten. Von positiven Rückmeldungen bis hin zur gelebten Unternehmenskultur: Für Ludwig Borger ist das Leitbild nicht mehr aus seinem Familienunternehmen wegzudenken. Abschließend ermutigte er die Veranstaltungsbesucher dazu, keine Scheu vor der Unternehmensreflexion zu haben. „Wenn man Mitarbeiter in Unternehmensprozesse mit einbezieht, dann hat das etwas mit Wertschätzung zu tun und gehört zum Leitbild dazu.“

 

Auch Elke Eckmann von der Möbelwerkstatt Hönekop, in Ascheberg hat für Ihren Familienbetrieb inzwischen ein Unternehmensleitbild. „Viele Werte, die mir und meinem Bruder wichtig waren, waren auch unserem Vater ein Anliegen für das Unternehmen.“ Besonderen Wert legt sie in ihrem Familienunternehmen auf die „Zufriedenheit“ und „Wohlfühlen“. „Wir verbringen täglich so viel Zeit miteinander. Deshalb sind diese Wert für uns zum Credo geworden.“

 

„Es lohnt sich für das Unternehmen“

Dass neben positiven Rückmeldungen auch mal Kritik von einem Mitarbeiter kommt, daran hat sich Eckmann längst gewöhnt. „Mir ist es lieber, ich weiß, wo der Schuh drückt und kann gemeinsam mit demjenigen nach einer Lösung suchen, als wenn sich der Ärger anstaut.“ Denn das wirke sich langfristig auf das Miteinander aus.

 

Durch die abschließende Diskussion führten Dr. Kirsten Tacke-Klaus von der wfc und Harald Kahlenberg von Competentia – Kompetenzzentrum Frau & Beruf im Münsterland, in deren Kooperation die Veranstaltung stattgefunden hatte. „Sowohl der Fachvortrag, als auch die beiden Unternehmensbeispiele verdeutlichen, dass Gefühle und das innerbetriebliche Gespräch darüber für das erfolgreiche Miteinander im Unternehmen eine wichtige Rolle spielen“, fasste Harald Kahlenberg, der seit gut zehn Jahren bereits im Kreis Borken Unternehmen bei der Leitbildentwicklung unterstützt, die Veranstaltung zum Unternehmensleitbild zusammen.

Die wfc und Competentia möchten Betriebe aus dem Kreis Coesfeld nun auch konkret im Rahmen von Intensivworkshops bei der Leitbildarbeit unterstützen. Unternehmen, die teilnehmen möchten, können sich an die wfc wenden.  Ihre Ansprechpartnerin dort ist Dr. Kirsten Tacke-Klaus.

 

 

 

Die Unterlagen zum Vortrag von Frau Bone können Sie hier herunterladen:

Das Leitbild als Navigationssystem

 

 

 

Rainer Betz, Geschäftsleiter vom Druckhaus Dülmen Betz Vertrieb GmbHRainer Betz, Druckhaus Dülmen

„Zum InnovationsIMPULS“ unter dem Motto „Unternehmensleitbild“ habe ich mich angemeldet um Anregungen für die Erstellung unseres Leitbildes zu bekommen. Es war beruhigend zu erfahren , dass es nicht allen leicht fällt einen Leitfaden für ihr Unternehmen auszuformulieren. Dieser Austausch hat mich gleichzeitig darin bestärkt unsere bestehenden Handlungsgrundsätze gemeinsam mit den Mitarbeitern in ein Unternehmensleitbild zu überführen.“

Guido Kruthoff, Geschäftsführender Gesellschafter/Managing director, Hoffmann Ladenbau GmbH & Co. KG in Rosendahl-Holtwick

„Das Thema Leitbild fand ich vorher schon grundsätzlich interessant. Diese Veranstaltung wollte ich dazu nutzen, um zu schauen, was andere Unternehmen machen und in welche Richtung das geht. Berührungspunkte sind schon da, aber noch nicht so intensiv. Deswegen taste ich mich so langsam an das Thema Leitbild heran. Konkret niedergeschrieben und in Stein gemeißelt ist bei uns noch kein Leitbild, aber der Austausch hat mir viele Ideen, Anregungen und Beispiele gegeben um dort anzusetzen. Aber Leitbild und die konkrete Ausformulierung dessen muss erst langsam wachsen können.

Frederik Schäfer, Geschäftsführer der Caplast Kunststoffverarbeitungs GmbH in Nordkirchen

Kap Geschäftsbericht 2013

Die Veranstaltung war für mich sehr gelungen. Das Thema Leitbild beschäftigt uns gerade in unserem Unternehmen, denn wir wollen unseren bisherigen Ansatz überdenken, neu formulieren und konkreter umsetzen. Insofern war diese Veranstaltung für uns wertvoll und wir konnten einige Ideen mitnehmen. Besonders der Praxisbezug hat mir viele Einblicke und praktische Beispiele geliefert, um an unserem Leitbild weiterzuarbeiten.“