Kreative Ideen erfolgreich umgesetzt: Dr. Thomas Krönke ist Unternehmensnachfolger bei IGP Chemie

Den gleichen Job immer weiter machen? Für die nächsten 20 Jahre? Als sich Dr. Thomas Krönke diese Fragen mit „Nein“ beantwortet, hat er bereits 20 Jahre als angestellter Diplom-Chemiker in leitender Funktion gearbeitet. „In mir ist nach und nach der Wunsch gereift, unabhängig zu sein, eigene Entscheidungen zu treffen und mit den Konsequenzen zu leben. Ich wollte selbst ein Unternehmen führen“, erklärt der Dülmener. Seit 2017 ist Thomas Krönke nun Geschäftsführer der IGP Chemie GmbH in Dülmen und Chef von sechs Mitarbeitern. „Es war das Beste, was ich beruflich je gemacht habe“, sagt er.

Schwierige Suche nach passendem Unternehmen 

Auf dem Weg dorthin hat er Glück gebraucht und gute Planung, aber auch viel Zeit. „Als ich den Entschluss gefasst hatte, war es sehr schwierig, ein passendes Unternehmen zur Übernahme zu finden. Es sollte in jedem Fall ein Geschäftsfeld haben, das mir liegt, und von meinem Wohnort in Dülmen gut zu erreichen sein“, erklärt Krönke. Er suchte über Online-Nachfolgebörsen nach passenden Unternehmen und nutzte den Nachfolgeservice der IHK Nord Westfalen. „Mit diesen Angeboten finden potentielle Nachfolger einen guten Einstieg in die Suche. Sie sind aber natürlich erst der zweite Schritt.

Am Anfang steht die Frage an sich selbst: Möchte ich angestellt oder mein eigener Chef sein? Mit verschiedenen Ansätzen können wir helfen, das herauszufinden“, erklärt Thomas Brühmann, Unternehmensnachfolgeberater bei der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld. Eine Nachfolge anzutreten sei häufig leichter als eine komplette Neugründung, weil schon etwas bestehe, auf dem der neue Chef aufbauen könne. „Allerdings sollte man das Unternehmen und was es tut gut verstehen und darüber hinaus eine Idee haben, wie man das Vorhandene weiterentwickeln kann“, sagt Thomas Krönke aus seiner Erfahrung heraus. „Zudem sollte man ein Typ sein, der auch bei Problemen und Schwierigkeiten halbwegs gut schlafen kann und nicht direkt in Panik verfällt. Das ist zum Glück genau mein Ding.“

Intensive Verhandlungen zur Unternehmensnachfolge

Thomas Krönke fand „sein“ Unternehmen schließlich als er für seinen bisherigen Arbeitgeber auf der Suche nach brandhemmendem Klebstoff war und von einem Kollegen den Tipp bekam, dass es bei ihm um die Ecke in Dülmen einen Hersteller dafür gebe: IGP Ingenieurbüro Große-Perdekamp GmbH. Dr. Krönke nahm Kontakt auf und erkannte schnell: Hier muss in den nächsten Jahren die Nachfolge geregelt werden. „Es folgte ein ziemlich intensiver Sommer mit Verhandlungen, konkreter Aufstellung des Businessplans und Bankgesprächen“, erinnert sich Krönke.

Den Businessplan stellte Krönke selbst auf. „Das war für mich aufgrund meiner vorherigen Tätigkeit sozusagen Alltagsgeschäft.“ Wie ist der Status quo? Welche Veränderungen möchte ich im Unternehmern vornehmen? Wie wirken diese sich aus? Welche zusätzlichen Kontakte und Projekte kann ich aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen einbringen? Welche Möglichkeiten gibt es, Vertrieb, Portfolio oder Produktionskapazität zu erweitern? Was kann ich an der Kostenstruktur ändern? „Eine Unterstützung dabei ist oft hilfreich“, erklärt Brühmann. „Im persönlichen Gespräch und über unsere Homepage geben wir Hinweise dazu.“  Ein zweiter Aspekt bei dem die wfc stets externe Beratung empfiehlt, ist der Kaufvertrag, damit hier nichts schief geht. Thomas Krönke gab dies in die Hände seiner Frau Tanja Krigel, die als Rechtsanwältin genau in diesem Bereich tätig ist.

Arbeit bei IGP ist unglaublich abwechslungsreich

Im Herbst 2017 unterschrieb er schlussendlich den Vertrag für die neue IGP Chemie GmbH. Die Gespräche und die Übergabe mit dem bisherigen Inhaber Hans-Jürgen Große-Perdekamp waren gut gelaufen. „Meine Arbeit hier ist unglaublich abwechslungsreich und macht großen Spaß. In unserer Nische für brandhemmenden und unbrennbaren Klebstoff und Brandschutzbeschichtungen sind wir gut aufgestellt“, sagt Krönke. „Um den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens zu sichern, haben wir zudem im vergangenen Jahr ein neues Produkt zum Patent angemeldet. Es ist ein unbrennbarer Mineralschaum, der vor allem bei der Wärmedämmung von Fassaden seine Anwendung findet.“

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DIE UNTERNEHMENSNACHFOLGE

Allein zwischen 2018 und 2022 beschäftigten sich im Kreis Coesfeld nach Berechnungen des Instituts für Mittelstandsforschung mehr als 400 Betriebe mit der Unternehmensnachfolge – Tendenz steigend. Die wfc unterstützt potentielle Übergeber und Übernehmer dabei, zusammen zu finden, beantwortet Fragen und zeigt, welche Beratungsmöglichkeiten es gibt. Erste Informationen und Checklisten gibt es zudem über das Online-Existenzgründerportal und den rund 100 Seiten starken Leitfaden des Bundeswirtschaftsministeriums sowie das Portal „Nachfolge in Deutschland“.

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