Breitband auf dem Land mit #FTThof

Glasfaser bis auf den Bauernhof

wfc unterstützt das bürgerschaftliche Engagement in den ländlichen Bereichen

Die Glasfaseranbindung selbst in die Hand nehmen. Dieses Vorgehen setzen immer mehr bürgerliche Initiativen in den Außenbereich der Gemeinden im Kreis Coesfeld erfolgreich um. Neben den Landwirtinnen/en profitieren auch die Gewerbetreibenden und Anwohner von diesem Engagement. Auslöser ist die schlechte Internetversorgung über die Telefonleitung im ländlichen Bereich. Die vermeintlichen Alternativen über Richt- und Mobilfunk reichen vielen nicht aus, so dass sie in Kooperation mit Netzbetreibern, Lohnunternehmen aber auch in Eigenleistung Leerrohrsysteme errichten. In diese wird später die Glasfaser vom Netzbetreiber eingeblasen und in Betrieb genommen. So surfen mittlerweile in 80% der Bauerschaften im Kreis Coesfeld die Anwohner und Unternehmen mit der zukunftssicheren Lichtgeschwindigkeit.

Typischer Ablauf

Zu Beginn der auch „Fiber to the Bauernhof“ Projekte – kurz #FTThof – stehen häufig einzelne Nachbarn oder Interessensvertretungen wie landwirtschaftliche Ortsverbände, die von dem Erfolg der Projekte in anderen Bauernschaften gehört haben.

Die #FTThof-Projekte verlaufen nach einem ähnlichen Muster:

  1. Vertreter des Außenbereiches und der Netzbetreiber planen mit Unterstützung der Kommune und der wfc das Projekt und stecken die Eckdaten ab. Typische Punkte, die hierbei geklärt werden, sind Baukostenzuschuss, Nutzung privater Flächen, Straßenquerungen, Haftung, Netzzugang für Dritte/Open Access, Eigentum, Eigenleistung, Verlegetiefe, notwendige Buchungsquote/Nachfragebündelungen.
  2. In den Bauernschaften finden jeweils Informationsabende, sogenannte Nachfragebündelungen, statt, die intensiv auf alle Fragen eingeht. Optional findet eine gemeindeweite Informationsveranstaltung vorab statt, die die Hauptakteure und die Grundzüge des Projektes vorstellt.
  3. Bei Erreichung der notwendigen Vertragsanzahl (notwendige Buchungsqoute) innerhalb der Nachfragebündelung findet die Anschlussplanung (Trassen, Netz, Genehmigungen etc.) statt und das Leerrohrnetz wird mit Eigenhilfe der Anwohner verlegt. Anschließend wird die Glasfaser eingeblasen und miteinander verbunden („gespleißt“).
  4. Der Netzbetreiber nimmt das FTTH-Netz in Betrieb und die Anwohner surfen auf der zukunftssicheren Glasfaser im Internet.

Auf der Glasfasermesse im März 2018 (Video) stellte Breitbandkoordinator Jochen Wilms das Projekt vor.

Akteure

Im wesentlichen gestaltet die Nachbarschaft mit ihren Vertretern (Multiplikatoren) und der Netzbetreiber den Erfolg des Projektes. Kommune und wfc übernehmen beratende und unterstützende Funktion. Ein gemeindeweiter „Buddelverein“ klärt und löst zentrale Fragestellungen. Erfahrene Lohnunternehmer übernehmen Teile der Arbeiten bei der Errichtung der Leerrohranlage („Einpflügen“/“Raketieren“).

Erfolgsfaktoren

  • Durch die hohe Nachfrage (notwendige Buchungsqoute) und die kostengünstige Verlegung wird das Modell für Netzbetreiber wirtschaftlich.
  • Die nachbarschaftliche Organisationsform und zupackende Multiplikatoren sichern eine zügige Umsetzung und die schnelle Klärung von aufkommenden Fragen und Problemen.
  • Der solidarische Ansatz ermöglicht jedem einen Anschluss und das zu gleichen Kosten unabhängig von der Entfernung.
  • Die passende Bodenklasse und die Nutzung privater Flächen ermöglichen eine schnelle und günstige Verlegung.

Beratung und Unterstützung

Keines der Projekte ist wie das andere, jedoch stehen viele der bürgerlichen Initiativen vor den selben Fragen, z.B.:

  • Wie läuft so ein Projekt ab? Welche Aufgaben übernimmt der Netzbetreiber?
  • Welche Stolperfallen gilt es zu vermeiden?
  • Was sind typische Kosten? Bestehen Fördermöglichkeiten?
  • Wo sind die Vor- und Nachteile von #FTThof?
  • Wie organisiere ich die ehrenamtliche Leistung? Was macht ein Multiplikator?

Die wfc hat viele dieser Projekt begleitet und berät daher Anwohner, Kommunen und Netzbetreiber in der Anbahnung und Umsetzung. Neben fundierten Planungsdaten aus dem Masterplan Außenbereich (Link folgt) bieten wir umfangreiche Dokumente, Präsentationen und Expertengespräche.

Ausblick

In mittlerweile in allen elf Kommunen sind Projekte in der Umsetzung bzw. abgeschlossen. Erkenntnisse und Best Practices werden von Bauernschaft zu Bauernschaft getragen und ermöglichen eine Reduzierung der Buddelarbeiten von mehrere Wochen auf bis zu vier Tagen. Auch bestehen neuerdings Angebote der Netzbetreiber den eigentlichen Tiefbau in den Baukostenzuschuss zu inkludieren, eine pflugfähige Trassen vorausgesetzt.

Sie haben Fragen zum Modell #FTThof und dem Breitbandausbau in den Außenbereichen des Kreises Coesfeld? Die wfc hilft Ihnen gerne weiter!