Situation und Strategie

Breitband: Situation und Strategie im Kreis Coesfeld

Der Kreis Coesfeld und die Städte und Gemeinden im Kreis verfolgen das Ziel, dass flächendeckend Glasfasernetze im Kreisgebiet entstehen und so eine digitale Infrastruktur geschaffen wird, die die Chancen der Digitalisierung für alle nutzbar macht.

Konkret bedeutet dies, dass jede Liegenschaft die Möglichkeit einer direkten Glasfaseranbindung zum Gebäude (FTTB/FTTH) erhält.

Gebietskulissen im BreitbandausbauHierbei wird aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen und Anspruchsgruppen zwischen vier Gebietskulissen unterschieden:

  1. Innenbereiche (ca. 86% aller Liegenschaften)
  2. Außenbereiche (ca. 12% aller Liegenschaften)
  3. Gewerbegebiete (ca. 2% aller Liegenschaften)
  4. Schulen (ca. 0,1% der Liegenschaften)

Innenbereiche

Die Innenbereiche sind geprägt von dichter Bebauung, in weiten Teilen Einfamilienhäuser. Neben den langjährig vorhandenen  internetfähigen Telefon- und TV-Kabelnetzen sind in vielen Ortslagen durch privatwirtschaftliches Engagement schon flächendeckende Glasfasernetze (FTTH/FTTB) entstanden, so u.a. in Ascheberg, Billerbeck, Bösensell, Buldern, Capelle, Coesfeld (tlw.), Darfeld, Davensberg, Dülmen (tlw.), Hausdülmen, Havixbeck, Herbern, Hiddingsel, Hohenholte, Holtwick, Lüdinghausen, Merfeld, Nordkirchen, Olfen (tlw.), Osterwick, Ottmarsbocholt, Senden, Seppenrade und Südkirchen. Die Ausbaubemühungen der FTTH-/FTTB-Netzbetreiber konzentrieren sich auf die Ortslagen und machen daher am Ortsschild im Regelfall Halt.

Dieser Breitbandausbau ist rein privatwirtschaftlich und kommt ohne öffentliche Förderung aus. Der Ausbau wird durch innovative Verlegeverfahren („Untiefe Verlegung“) und einer ausreichend hohen initialen Nachfrage, die meist in einer zeitlich begrenzten Nachfragebündelung generiert wird, ermöglicht. Dieses Modell ist weiterhin das bevorzugte Mittel der Wahl zur Zielerreichung.

Außenbereiche

Die Außenbereiche sind charakterisiert von vielen landwirtschaftlichen Nutzflächen und einzelnen, verstreut liegenden Liegenschaften mit durchschnittlichen Distanzen von 255m (Link Masterstudie Außenbereich folgt). Die bestehenden internetfähigen Telefonnetze verlieren hier ihre Leistungsfähigkeit und auch die Richtfunknetze decken den Datenhunger nicht zukunftsfähig ab.

Durch das Engagement von Landwirten aus den Gemeinden Senden und Ascheberg hat sich ein innovatives Modell mit Unterstützung des WLV Kreisverbandes Coesfeld etabliert, dass allen Anwohnern außerhalb des Ortsschildes ermöglicht, einen Glasfaseranschluss mit Eigenleistung zu realisieren: das Modell #FTThof. Im Sommer 2019 zählte die wfc schon in 90% der Bauerschaften solche Bürgerbreitbandprojekte,  konkret in den Bauernschaften rund um Appelhülsen, Ascheberg, Billerbeck, Bösensell, Buldern, Capelle, Coesfeld, Darfeld, Darup, Davensberg, Dülmen, Havixbeck, Herbern, Hiddingsel, Holtwick, Lette, Lüdinghausen, Merfeld, Nordkirchen, Nottuln, Osterwick, Ottmarsbocholt, Rorup, Schapdetten, Senden, Seppenrade und Südkirchen. Das solidarische Miteinander prägt diese Vorhaben und findet mittlerweile im Münsterland viele Nachahmer.

Breitband Glasfaser Einpflügen

Neben den Bürgerbreitbandprojekten nach dem Modell #FTThof bestehen auch Möglichkeiten für die Kommune, einen geförderten Ausbau für unterversorge Gebiete, klassischerweise Teile des Außenbereiches, zu beantragen. Hierbei deckt die Kommune die zu erwarteten Verluste des Netzbetreibers, die durch Netzerrichtung und Betrieb entstehen, über einen Zuschuss ab. An diesem beteiligt sich Bund und Land über eine Förderrichtlinie im Regelfall zu 90%. Das förderfähige Gebiet wird aus dem Ergebnis der Markterkundung gebildet („weiße Flecken“) und umfasst alle Liegenschaften, die technologieneutral jetzt oder in den kommenden drei Jahren keine 30 Mbit/s im Download erhalten. Technologieneutral bedeutet in diesem Fall, dass die 30 Mbit/s über Telefonkabel (Vecotring), TV-Kabel (Coax) oder über Richtfunk geliefert werden können. Aufgrund eines intensiven Vectoringausbaus und verschiedener Richtfunkanbieter besteht in den Städten und Gemeinden im Kreis Coesfeld daher nur die Möglichkeit, Teile des Außenbereiches zu fördern. Näheres erläutern die Förderrichtlinien oder auch die Abwägung Förderung vs. eigenwirtschaftlicher Ausbau (Link folgt).

Gewerbegebiete

Für Unternehmen steigt die Bedeutung eines hochbitratigen Anschlusses an das Internet enorm. Hier spielen neben der Bandbreite auch die Latenz (Laufzeit des Signales) und die Sicherheit und Qualität der Verbindung eine Rolle.

Für die Unternehmen in den Gewerbegebieten haben die Ausbaubemühungen der letzten Jahre, die vielerorts von privaten Netzbetreibern und lokalen Stadtwerken betrieben wurden, sehr gute Voraussetzungen geschaffen: in vier Fünfteln aller Gewerbegebiete sind Glasfaseranschlüsse (FTTB) buchbar. Und entsprechend der hohen Ausbaudynamik arbeiten wir bei den anderen daran, auch hier eine Glasfaserversorgung zukünftig sicherzustellen.

Nicht alle Unternehmen haben ihren Sitz im Gewerbegebiet. Über die Innenbereichs- und Außenbereichsstrategien versuchen wir deshalb auch diesen die Möglichkeit zu bieten, einen Glasfaseranschluss zu erhalten.

Schulen

Im Kontext digitaler Bildung ist ein Glasfaseranschluss des Schulgebäudes ein wesentlicher Beitrag zu einer lernförderlichen IT-Ausstattung. Im Kreis Coesfeld sind schon über die Hälfte der rund 80 Schulen an die Glasfaser angeschlossen, weitere 40% sind projektiert. Für die verbliebenen unterstützt die wfc gemeinsam mit dem Medienzentrum Coesfeld, die Schulträger bei der Umsetzung der Zielsetzung: Glasfaser bis in das Schulgebäude.

übergreifende Maßnahmen

Kreisverwaltung und wfc unterstützen zusammen diese Zielsetzung und haben seit 2017 auch die Rolle der Breitbandkoordinators etabliert, der Bürger, Kommunen und Unternehmen mit Informationen und Beratung unterstützt.

Ergänzend beraten wir die Straßenbaulastträger bei der Umsetzung der Novellierung des Telekommunikationsgesetzes.

Sie haben Fragen zu der Breitbandstrategie oder zu der Versorgungslage vor Ort? Sprechen Sie uns an!

Ihr Ansprechpartner
Dr. Jürgen Grüner