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Innovationspreis Münsterland: Vier Nominierte aus dem Kreis Coesfeld

Innovationsstärke wird überregional sichtbar

Stark und ideenreich präsentiert sich der Kreis Coesfeld in diesem Jahr beim Innovationspreis Münsterland. Gleich vier der insgesamt 15 nominierten Unternehmen haben ihren Sitz im Kreis Coesfeld. Das ist verglichen mit einer Nominierung in 2022 und zwei Nominierungen in 2019 ein deutlicher Sprung nach oben, auch vor dem Hintergrund, dass der Kreis Coesfeld der kleinste Kreis im Münsterland ist.

Dr. Jürgen Grüner, Geschäftsführer der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld, hatte allerdings ein bisschen auf diesen Erfolg spekuliert: „Schon die Zahl der Bewerbungen aus dem Kreis Coesfeld war in diesem Jahr überdurchschnittlich hoch: 16 von insgesamt 95. Dass es davon vier Unternehmen unter die besten 15 geschafft haben, freut uns sehr und macht deutlich, wie groß die Innovationsstärke in unserem Kreis ist. Die Unternehmen haben trotz der vielen Herausforderungen der vergangenen Jahre immer ihren Blick in die Zukunft gerichtet und intensiv an neuen Prozessen, Dienstleistungen und Produkten gearbeitet. Das wird mit Hilfe des Innovationspreises Münsterland nun weithin sichtbar und bringt nicht nur Aufmerksamkeit für die vier Unternehmen, sondern für den gesamten Standort.“

Die Nominierten und ihre Innovationen im Überblick:

  • B. Lütkenhaus GmbH aus Dülmen (Kategorie Wissenschaft trifft Wirtschaft): Demontable Balkonanschlusskonsole, die anders als marktübliche Systeme eine nachträgliche Balkonmontage ohne Montageunterstützung sowie einen zerstörungsfreien Rückbau und Wiedereinbau ermöglicht.
  • Zauberzeug GmbH aus Havixbeck (Kategorie Wissenschaft trifft Wirtschaft): „Feldfreund“, ein autonomer, mobiler, KI-gestützter Agrar-Roboter zur Unkrautregulierung und vielen weiteren landwirtschaftlichen Einsatzmöglichkeiten.
  • Maschinenbau Lewe GmbH aus Coesfeld (Kategorie Klein und pfiffig): „Heilers Messerwalze HMW 6.0“ zur Zerkleinerung von Zwischenfrüchten sowie zur Zerstörung von Maisstoppeln bzw. Maisernteresten auf dem Feld. Das Unternehmen setzt bei der Maschine auf einzelne Messerräder statt auf breite Messertrommeln, um effizient und dennoch schonend zu arbeiten.
  • WESLINK GmbH aus Coesfeld (Kategorie Digitale Geschäftsmodelle): Tool „Kibi Scada“ für die Vernetzung, Verwaltung, Überwachung und Konfiguration von Großküchengeräten.

Der Innovationspreis Münsterland wird alle zwei Jahre vom Münsterland e.V. an kreative und innovative Entwicklungen aus dem Münsterland verliehen – und das seit 30 Jahren. Interessierte Unternehmen hatten von Oktober 2023 bis Februar 2024 Zeit, eine Bewerbung einzureichen.

Unterstützt wird der Wettbewerb durch seine Förderer: die Sparkassen im Münsterland, die Provinzial Versicherung AG, die Westenergie AG und die Stadtwerke Münster GmbH. Die Entscheidung über die Nominierten hat eine unabhängige Jury mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft getroffen.

Die Gewinner des Innovationspreises Münsterland werden am 11. Juni bei der maakwi GmbH in Heek im Kreis Borken gekürt. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 4000 Euro dotiert, außerdem erhalten die Preisträger einen für das eigene Unternehmen produzierten Image- oder Produktfilm. In diesem Jahr wird zusätzlich der Sonderpreis „Transformationspreis | Nachhaltigkeitswirkung“ verliehen.

Einen Überblick über alle Nominierten gibt es unter www.muensterland.com/presse/nominierte-fuer-innovationspreis-muensterland-stehen-fest-15-unternehmen-aus-95-bewerbungen/

Bildzeile: Freuen sich auf die Verleihung des Innovationspreises Münsterland (v. l.): Sebastian Jurczyk (Stadtwerke Münster GmbH), Christian Schäfer (Provinzial Versicherung AG), Dr. sc. nat. Dr. h. c. mult. Johannes Georg Bednorz (IBM Research Zürich), Carsten Schröder (FH Münster), Prof. Dr. Monika Stoll (Universität Münster), Brigitte Vogt (Westenergie AG), Hans Hund (Handwerkskammer Münster), Klaus Ehling (Münsterland e.V.), Dr. Annegret Saxe (Sparkasse Münsterland Ost für die Sparkassen im Münsterland) und Dr. Fritz Jaeckel (Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen).

Ihre Ansprechpartner
Dr. Jürgen Grüner
Sally Friedrich
Nathalie Reichel

Wirtschaft aktuell | Ausgabe 1/2024

Fachwissen zu aktuellen Themen, aber mit Blick auf die Besonderheiten und spezifischen Bedürfnisse der Unternehmen in der Region – das bietet die Zeitschrift „Wirtschaft aktuell“. Sie ist Plattform für alle relevanten Informationen und neuen Trends, Beispielgeber, Kooperationsförderer und zeigt die Ansprechpartner vor Ort.

In der ersten Ausgabe 2024, die Ende April 2024 erschienen ist, geht es in der Titelstory um Mitarbeiterbindung. Unternehmen aus der Region berichten, mit welchen Angeboten, aber auch mit welcher Unternehmenskultur sie ihre Beschäftigten motivieren und langfristig an sich binden. Außerdem stellt sich der Wirtschaftsstandort Nottuln vor.

Weitere aktuelle Themen sind unter anderem:

  • Institut für nachhaltige Wertschöpfung (INW) Coesfeld gestartet
  • Kreis Coesfeld stellt Wasserstoff-Strategie auf
  • Vorteile und Aufbau einer unternehmensspezifischen KI
  • Pläne zur Schließung von Mobilfunklücken im Kreis Coesfeld
  • Möglichkeiten der Qualifizierung von Beschäftigten
  • Vereinbarkeit von Beruf und Pflege stärken

LINK zur Ausgabe 1/2024

Ihr Ansprechpartner
Sabrina Becker

wfc-Aufsichtsrat: Fachkräfte-Marketing aus der Münsterland-Perspektive

Frühjahrssitzung bei der WECON GmbH in Ascheberg

Der Kreis Coesfeld setzt im Standortmarketing zur Fach- und Arbeitskräftegewinnung weiterhin auf die Stärke und Ausstrahlungskraft des Münsterlandes. Das hat der Aufsichtsrat der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH jetzt in seiner Frühjahrsitzung bei der WECON GmbH in Ascheberg beschlossen. Konkret bedeutet dies, dass Kreis und wfc die Expertise des Münsterland e.V. in diesem Bereich nicht nur unterstützen, sondern das vom Münsterland e.V. entwickelte Konzept für flankierende Maßnahme auf der örtlichen Ebene gemeinsam mit den Städten und Gemeinden vollständig umsetzen wollen.

Ein weiterer Beschluss des Aufsichtsrats betrifft die Fortführung der Nachhaltigkeitsziele der wfc: Mit dem Jahresabschluss 2025 soll erstmals ein Nachhaltigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2024 vorgelegt werden.

Stetiges Wachstum an drei Standorten

Beim Betriebsrundgang auf dem WECON-Gelände stellte Geschäftsführer Hendrik Hemker das Unternehmen vor, das sich inzwischen zu einem der führenden Herstellern von Wechselanhängern und -aufbauten für den kombinierten Verkehr europaweit entwickelt hat. An den drei Standorten in Ascheberg, Altenberge und Strumien (Polen) entwickeln und fertigen über 400 Fachkräfte maßgeschneiderte Lösungen für die führenden Anbieter im europäischen Transportmarkt. Mit Hendrik und Daniel Hemker ist mittlerweile auch die zweite Generation verantwortlich im Unternehmen aktiv und die Nachfolge im Familienunternehmen damit gesichert.

Ihr Ansprechpartner
Dr. Jürgen Grüner

Kreis Coesfeld stellt Wasserstoffstrategie für den Wirtschaftsstandort auf

Eckpfeiler auf dem Weg zur Klimaneutralität

Bis spätestens 2040 klimaneutral zu werden: Das hat sich der Kreis Coesfeld als Ziel gesetzt. Die Kreisverwaltung und ihre Tochterunternehmen wollen bereits bis 2035 klimaneutral sein und damit beispielhaft vorangehen. Doch lässt sich dieses Ziel nur erreichen, wenn auch die klimaneutrale Transformation in den anderen Sektoren gelingt: in der Wirtschaft, im Verkehr und im Bereich des Wohnens.

Klimaneutrale Energieversorgung ist wesentlicher Standortfaktor

Was in der Wirtschaft möglich sein kann, hat der Kreis Coesfeld jetzt gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld (wfc) und der Gesellschaft des Kreises Coesfeld zur Förderung regenerativer Energien (GFC) in den Blick genommen. „Wir wollen die Rahmenbedingungen hier vor Ort so gestalten, dass die klimaneutrale Transformation der Wirtschaft gelingen kann. Dabei darf allerdings die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts nicht gefährdet, sondern soll – im Gegenteil – möglichst weiter gestärkt werden. Bereits heute ist erkennbar, dass eine verlässliche klimaneutrale Energieversorgung einen wesentlichen Standortfaktor für Investitionen darstellt“, umreißt Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr die Aufgabe. „Wasserstoff hat dabei eine zentrale Bedeutung für die Transformation der Wirtschaft, sei es als Prozessenergie in der Produktion oder als Kraftstoff im Schwerlastverkehr. Daher haben wir uns entschieden, eine Wasserstoffstrategie für den Wirtschaftsstandort Kreis Coesfeld zu entwickeln“, so Dr. Schulze Pellengahr weiter.

Der Wille zu einer kreisweiten Wasserstoffstrategie wurde im Zuge der Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes des Kreises im Jahr 2022 offenbar. Aus der Kreispolitik heraus wurde dabei ausschussübergreifend die Ausarbeitung kreisweiter langfristiger Ziele und Strategien in Bezug auf Wasserstoff initiiert und wesentlich gestaltet.

Ziel: Verlässliche Versorgung mit grünem Wasserstoff

Mit 18 Maßnahmen in 6 Handlungsfeldern umreißt diese Strategie, was in den kommenden Jahren angepackt werden soll, damit die Wirtschaft verlässlich mit grünem Wasserstoff versorgt werden kann. Erarbeitet wurde die Strategie in einer Arbeitsgruppe, in der neben dem Kreis Coesfeld auch die wfc und die GFC sowie für die Kreispolitik Dr. Thomas Wenning als Vorsitzender des Umweltausschusses und Prof. Dr. Josef Gochermann als Vorsitzender des Wirtschaftsförderungsausschusses mitgewirkt haben.

Link zur Wasserstoff-Strategie des Kreises Coesfeld

Foto: Prof. Dr. Josef Gochermann (Vorsitzender des Wirtschaftsförderungsausschusses, v.l.), Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr, Stefan Bölte (Geschäftsführer GFC), Nathalie Reichel (wfc), Dr. Jürgen Grüner (Geschäftsführer wfc) und Dr. Thomas Wenning (Vorsitzender des Umweltausschusses) präsentieren die neue Wasserstoffstrategie des Kreises Coesfeld. (Foto: Kreis Coesfeld).

Fachkräftegewinnung aus dem Ausland: Hürden und Wege

Die Änderungen im Fachkräfteeinwanderungsgesetz plus Linksammlung zum gesamten Prozess

Ein Jahr dauert es in der Regel mindestens bis eine Fachkraft, die außerhalb der EU lebt, eine Arbeit im Kreis Coesfeld beginnen kann. Ein Jahr, innerhalb dessen dem Unternehmen, das die Fachkraft einstellen möchte, „an vielen Stellen viele dicke Steine in den Weg gelegt werden“, wie Stefan Frie, Inhaber der Stifts-Apotheke in Nottuln, beim DIALOG Fachkräfte bei der J.W. Ostendorf GmbH & Co. KG in Coesfeld betonte. Dass seine Pharmazeutisch-Technische-Assistentin aus dem Kosovo im vergangenen Sommer einreisen und ihre notwendige Fortbildung zur vollständigen Anerkennung ihres Abschlusses beginnen konnte, habe viele Nerven gekostet, großen Aufwand bedeutet und hätte sich – ohne die schnelle Reaktion einer Arbeitsagentur-Mitarbeiterin – um ein weiteres Jahr verzögert.

Wenige Mitarbeitende für viele Anträge

Erfahrungen, die auch Hendrik Hemker, Geschäftsführender Gesellschafter der WECON GmbH aus Ascheberg, immer wieder macht, obwohl sein Unternehmen mittlerweile 19 Nationalitäten beschäftigt und seit Jahren unter anderem Beschäftigte aus Kamerun nach Deutschland holt. Eines der Probleme: Acht Mitarbeitende kümmern sich bei der Bezirksregierung Köln um die Anerkennungsanträge zu ausländischen Fachkräften. Sie sind zuständig für ganz NRW – und die Wartezeiten entsprechend lang.

Verbesserungen bringen soll das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das am 1. März in Kraft getreten ist. So kann jemand, der eine in Deutschland anerkannte Berufsausbildung hat, künftig alle qualifizierten Beschäftigungen in nicht reglementierten Berufen ausüben. Eine Arbeitsaufnahme ist auch ohne vorher anerkannte Berufsqualifikation möglich. Die Gehaltsuntergrenzen für die Aufnahme einer Arbeit in Deutschland sinken und über die sogenannte Chancenkarte ist ab 1. Juni 2024 auch eine Einreise zur Arbeitsplatzsuche möglich.

Stark differenzierte Gesetzeslage macht fast jeden Fall zum Einzelfall

Die Änderungen sollen dazu führen, dass mehr Fachkräfte nach Deutschland kommen können. Was bei der Veranstaltung, die die wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld gemeinsam mit der WFG für den Kreis Borken sowie der Agentur für Arbeit Coesfeld organisiert hatte, jedoch auch deutlich wurde: Die Bedingungen und Anforderungen je nach Branche, Vorkenntnissen und Verdienst der Fachkraft sind weiterhin so differenziert (und jetzt noch differenzierter), dass fast jeder Fall ein Einzelfall ist – mit entsprechendem Prüfaufwand.

Damit sich der Aufwand am Ende lohnt und die Fachkraft auch länger im Unternehmen bleibt, empfahl Sarah Pierenkemper, Senior Referentin Fachkräftesicherung beim KOFA Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung des IW (Institut der deutschen Wirtschaft) Köln, beim Recruiting aufmerksam zu sein: „Fragen Sie nach der Motivation für den Umzug nach Deutschland. Fragen Sie auch, wie sich die Fachkraft das Leben und Arbeiten in Deutschland vorstellt und überlegen Sie, ob das ein realistisches Bild ist. Stellen möglichst auch ihre Unterstützungsangebote für die Fachkraft vor.“ Denn das zeigten auch die Best-Practice-Beispiele, die Unternehmen aus der Region vorstellten: Eine intensive Unterstützung vor Ort ist unabdingbar – sei es bei der Wohnungssuche, bei Behördengängen, bei der sozialen Integration, beim Spracherwerb und bei allen Fragen rund um die Dinge, die in Deutschland einfach anders sind.

FAQ mit Linksammlung vom Recruiting über die Arbeitsaufnahme bis zum Onboarding

Fachkräfte aus dem nicht-europäischen Ausland zu gewinnen, ist mit vielen Anträgen und Voraussetzungen verbunden. Was Unternehmen vom Recruiting über die Arbeitsaufnahme bis zum anschließenden Onboarding beachten sollten und wo sie Unterstützung erhalten, zeigt ein FAQ der Agentur für Arbeit Coesfeld mit einer umfangreichen Linksammlung: https://wfc-kreis-coesfeld.de/fachkraefte/fachkraefte-beratung/fachkraefte-aus-dem-ausland-gewinnen/

Ihr Ansprechpartner

So gelingt die Nutzung von KI in Unternehmen

KI-Experte Sascha Rose gibt Tipps für die Umsetzung

Mit Künstlicher Intelligenz (KI) können Unternehmen ihre Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette optimieren – von der Eingangslogistik über Produktion, Vertrieb und Einkauf bis hin zum Kundenmanagement. Doch viele Unternehmen sind noch zurückhaltend. Was die Gründe dafür sein können, wie Unternehmen das Thema angehen können und an welchen Stellen KI konkrete Vorteile bringt, erklärt Sascha Rose, KI-Trainer im Mittelstand-Digital Zentrum Lingen.Münster.Osnabrück, im Interview.

Herr Rose, man hat ein bisschen das Gefühl: Alle reden von KI, aber wenn es um den konkreten Einsatz im Arbeitsalltag geht, ist noch viel Luft nach oben. Ist das so?

Ja, das ist so. Denn wir sind aktuell noch in der Aufklärungsphase. Etwa 70 bis 80 Prozent der Unternehmen wissen nicht oder nur kaum, was Künstliche Intelligenz ist, was sie kann und wofür sie sie nutzen können. Die Unternehmen dafür zu sensibilisieren, ist aktuell eine unserer größten Aufgaben – und die braucht Zeit. Erst wenn das geschafft ist, können wir über die Anwendung von KI im Unternehmensalltag und über neue Geschäftsmodelle reden. Dennoch gibt es natürlich auch viele Unternehmen, die bereits mit KI experimentieren. Hier unterstützen wir mit tiefergehenden Workshop-Formaten bis hin zu konkreten Digitalisierungsprojekten mit einzelnen Unternehmen.

Sie sagten gerade, Ist eine solche Sensibilisierungsphase typisch für neue Technologien oder betrifft sie speziell die KI?

Sie ist typisch für alle schlecht greifbaren Technologien, wie beispielsweise auch Cloud Computing: Man nimmt den Mehrwert wahr, versteht aber nicht, was sich dahinter wirklich verbirgt und wofür man es nutzen kann. Deshalb ist es so wichtig aufzuklären und ein Bewusstsein für die Möglichkeiten zu schaffen. Sonst bleibt die Zurückhaltung in der Anwendung groß.

Ist fehlendes Wissen der einzige Grund für die Zurückhaltung?

Es ist ein wichtiger Faktor, aber die Zurückhaltung hat natürlich auch etwas mit der grundsätzlichen Kultur in Deutschland zu tun. Es gibt ein sehr hohes Bewusstsein für Datenschutz. Das ist einerseits gut, aber auch innovationshemmend. Dadurch stehen wir neuen Technologien oft sehr zurückhaltend gegenüber und fühlen uns bei dem Neuem nicht sicher.

Weitere Gründe sind häufig fehlendes Knowhow und fehlende qualifizierte Fachkräfte, um KI tatsächlich einzusetzen.

Wenn die Sensibilisierung gelungen ist: Welche konkreten Anwendungsbeispiele für KI gibt es denn aktuell für Unternehmen?

Die Anwendungsmöglichkeiten sind riesig. Überall dort, wo ich Daten sammle, kann ich KI einsetzen. Überall, wo ich mit Daten arbeite, kann ich KI einsetzen.

Aktuell ist natürlich ChatGPT der Türöffner für generative KI-Anwendungen, etwa Trendanalysen im Marketing oder SEO. Aber auch Predictive Maintenance für Ausfall-, Risiko- und Finanzprognosen und Robotik sind immer mehr in der Anwendung. Unser Ziel ist es, die Unternehmen direkt an ihrem aktuellen Kenntnisstand und Bedürfnissen abzuholen und bestmöglich auf dem Weg in die Digitalisierung und somit auch in die KI zu unterstützen. Ein zentraler Faktor dabei ist, die Expertise der Mitarbeitenden auf ein passendes Level zu heben, damit sie den Weg selbstständig weitergehen können.

Oft ist der erste Schritt am schwierigsten. Was empfehlen Sie Unternehmen, die gerade erst anfangen, sich mit KI zu beschäftigen?

So viele Daten zu sammeln, wie sie können. Egal, ob es um Energieverbrauch, Konstruktionsdaten, Kundendaten, Logistik oder Supply Chain geht. Wir schauen dann, wie wir die Daten sinnvoll für die Optimierung der Prozesse im Unternehmen nutzen können.  

Der zweite wichtige Punkt sind die Beschäftigten: Sie müssen mitgenommen und für das Thema KI sensibilisiert werden. Deshalb sollten Unternehmen schon früh Schulungen anbieten, die den Beschäftigten die Innovationsmöglichkeiten zeigen, die die Daten möglich machen.

Und drittens: trial and error! Einfach mal kleine Projekte starten, um ein Gefühl für die Möglichkeiten zu bekommen.

Was ist zusätzlich wichtig, um KI dauerhaft erfolgreich im Unternehmen einzusetzen?

Eine fortlaufende Weiterbildung für die Beschäftigten, da die Technologie unglaublich schnelllebig ist. Ein Muss ist zudem eine Unternehmensstrategie für die nächsten Jahre, zu der eine IT-Strategie und am besten auch eine KI-Strategie gehört. Ansonsten besteht die Gefahr, dass KI nur eine Inselwirkung hat und nicht ganzheitlich eingesetzt wird. Das kann am Ende die Unternehmenskultur zerstören. Dieses ganzheitliche Denken in die Köpfe zu bekommen, ist das Schwierigste, aber auch das Wichtigste. Es bringt nichts, ein spannendes Tool, das man vielleicht auf einer Messe gesehen hat, sofort zu integrieren. Man muss erstmal schauen, ob es Sinn macht und das geht nicht ohne Strategie.  

Die Zahl der KI-Tools ist schon jetzt kaum überschaubar. Täglich kommen international rund 100 neue Start-ups hinzu. Wie finden KMU die KI-Anwendungen und -Lösungen, die ihren Anforderungen entsprechen?

Den Gesamtüberblick zu behalten ist bei dieser Masse nicht möglich. Man kann nur einzelne Bereiche im Blick behalten. Es gibt verschiedene Marktplätze im Internet, in denen neue Tools kategorisiert, getestet und bewertet werden. Berater können natürlich auch helfen, vor allem mit Blick auf die Gesamtstrategie.

Was sind die nächsten relevanten KI-Trends und –Entwicklungen für Unternehmen?

Was sich abzeichnet ist, dass generative KI, die Mails verfasst, Dokumente scannt und eigenständig neuen Content generiert, immer mehr zu unserem Alltag gehören wird. Wir erwarten zudem eine engere Verschmelzung von Technologien wie im Metaverse, also reale Abbildungen in einem digitalen Umfeld oder digitale Zwillinge mit KI und VR. Auch autonome Systeme beim Fahren, Fliegen und in der Logistik werden ebenso wie Roboter eine wachsende Rolle im Berufsumfeld spielen.

Weitere Infos zu den Angeboten des Mittelstand Digital-Zentrums Lingen.Münster.Onsabrück unter https://digitalzentrum-lmo.de/

Unterstützung und Beratung zu Fördermitteln bieten die wfc-Digitalisierungsberaterinnen unter den unten stehenden Kontaktdaten.

Ihre Ansprechpartner
Sally Friedrich
Nathalie Reichel

Bis zum 31. März bewerben: Nachhaltigkeitspreis der VR-Bank Westmünsterland

Wirtschaft, Umwelt und soziale Gerechtigkeit im Fokus

Unternehmen, Privatpersonen, Vereine, Gruppen, Schulen und Schulklassen aus dem Westmünsterland können sich noch bis zum 31. März 2024 für den Nachhaltigkeitspreis der VR-Bank Westmünsterland bewerben.

Gesucht sind Ideen und Projekte, die die Aspekte „Wirtschaft“, „Umwelt“ und „Soziale
Gerechtigkeit“ vereinen und so zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) beitragen. Sie müssen in 2023 entwickelt, durchgeführt und abgeschlossen worden sein oder für 2024 geplant sein.

Weitere Informationen unter https://www.vrbank-wml.de/wir-fuer-sie/nachhaltigkeit/nachhaltigkeitspreis-westmuensterland.html

Neue Standorte verbessern Mobilfunkempfang im Kreis Coesfeld

Große Fortschritte beim Netzausbau dank der Analyse der Messfahrten mit Müllsammelfahrzeugen

26 Lücken beim LTE-Empfang im Kreis Coesfeld: Das war Anfang 2023 das Auswertungsergebnis der Messungen der Mobilfunkversorgung mit Hilfe der Müllsammelfahrzeuge von Remondis und der EchtNetz-Box der Dülmener STF-Gruppe. Rund ein Jahr später sind mit den Netzbetreibern, insbesondere mit der Telekom und Vodafone, für 20 dieser Lücken konkrete Schritte abgestimmt, um sie zu beseitigen.

Netzbetreiber reagieren positiv auf Vorschläge

„Das ist ein großartiger Fortschritt und zeigt deutlich, wie viel diese einfache und kostengünstige Art der Mobilfunkmessung erreicht“, erklärt Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr. Schon das Konzept und die Messfahrten als solche hatten bundesweit für großes Interesse gesorgt. „Dass die Netzbetreiber nun positiv auf unsere fundierten, aus den Mess- und Standortdaten abgeleiteten Vorschläge zur Schließung der Lücken reagieren, macht die Mobilfunkmessung mit Hilfe von Müllsammelfahrzeugen in doppelter Hinsicht zu einem wahren Vorzeigeprojekt.“

Denn genau das ist der Weg: Eine digitale Karte mit rund 300.000 Messpunkten, die bei den Messfahrten im Jahr 2022 gesammelt wurden, weist die 26 LTE-Versorgungslücken auf valider Basis nach. Auf die Netzbetreiber bezogen bedeutet dies: Das Telekom-Netz deckt 12 Prozent des Kreisgebiets nicht ab, Vodafone 15 Prozent und Telefonica 20 Prozent. Auf 9 Prozent der Fläche gibt es gar keinen LTE-Empfang.

Digitale Karte zeigt Versorgungslücken, aber auch geeignete Sendemast-Standorte

Neben diesen Lücken zeigt die digitale Karte dank der Unterstützung der STF-Gruppe aber auch Wälder, Gebäudehöhen, kommunale Liegenschaften und vor allem funktechnisch geeignete Standorte an. „Wir prüfen diese Möglichkeiten und gehen dann mit konkreten Vorschlägen auf die Netzbetreiber zu. Dadurch haben sie deutlich weniger Aufwand bei der Akquise und Planung von Standorten“, erklärt Sebastian Schulze Baek, Mobilfunkkoordinator des Kreises Coesfeld. „Denn häufig gibt es eine kommunale Liegenschaft, die sich gut als Standort eignet, oder einen Standort eines Wettbewerbers, der mitgenutzt werden kann.“

Ein solches Beispiel ist laut Sebastian Schulze Baek das Wohngebiet hinter dem Coesfelder Finanzamt: „Nach unserer Datenanalyse hat sich das Finanzamt schnell als prädestinierter Standort herausgestellt, um die schlechte LTE-Versorgung im Wohngebiet zu verbessern. Aufgrund der Höhe des Gebäudes kann sogar der Bau eines neuen Sendemasts vermieden werden. Durch meine Vermittlung und die Gespräche mit allen Beteiligten ist der Standort aktuell in der Genehmigungsphase.“

Gespräche mit Kommunen zur Versorgungslage und möglichen Sendemast-Standorten

So weit ist es an den anderen Stellen noch nicht, aber in Billerbeck, Coesfeld und Dülmen fanden mit den Kommunen bereits Gespräche über die jeweilige die Versorgungslage und konkrete Standorte zur Schließung der Versorgungslücken statt.

Daraus hat sich ergeben:

  • Ein Netzbetreiber analysiert einen vorgeschlagenen Mobilfunkstandort im Dülmener Dernekamp.
  • Unterstützung der Stadt Dülmen und der Netzbetreiber bei der Suche nach Mobilfunk-standorten im Bereich des neuen Anschlusses B67n/B474, um dem künftig erhöhten Bedarf gerecht zu werden.
  • Begleitung von Ausbauprojekten und der Standortsuche entlang der Bahnstrecke zwi-schen Coesfeld und Münster, um die dort festgestellten Versorgungslücken zu schlie-ßen.
  • In Coesfeld wird ein Netzbetreiber die Versorgungslücken an der B525 in Harle/Gerleve und an der B474 in Richtung Dülmen schließen. Zudem sollen die übri-gen Netzbetreiber den Standort möglichst frühzeitig mitnutzen.

Gespräche mit den anderen Kommunen folgen zeitnah. Dabei geht es unter anderem um den neuen Standort in der Nähe der Burg Hülshoff in Havixbeck, der unter Beachtung der Beden-ken des Denkmalschutzes nun umgesetzt werden soll. Auch hier ist es das Ziel, dass mög-lichst alle drei Netzbetreiber den Standort nutzen.

Bildzeile: Sebastian Schulze Baek (Mobilfunk-Koordinator des Kreises Coesfeld), Dr. Jürgen Grüner (wfc-Geschäftsführer) und Landrat Dr. Christian Schulze-Pellengahr (v.l.) freuen sich, dass dank der Daten aus der Mobilfunkmessung nun konkrete Schritte für die Schließung vieler LTE-Empfangslücken geplant sind. Foto: Kreis Coesfeld/ Tobias F. König

Weitere Informationen zur Mobilfunkmessung mit Hilfe der Echtnetz-Box und Müllsammelfahrzeugen:

Ihre Ansprechpartner
Sebastian Schulze Baek
Dr. Jürgen Grüner

WIRTSCHAFT AKTUELL | Ausgabe 4/2023

Fachwissen zu aktuellen Themen, aber mit Blick auf die Besonderheiten und spezifischen Bedürfnisse der Unternehmen in der Region – das bietet die Zeitschrift „Wirtschaft aktuell“. Sie ist Plattform für alle relevanten Informationen und neuen Trends, Beispielgeber, Kooperationsförderer und zeigt die Ansprechpartner vor Ort.

In der vierten Ausgabe 2023, die Anfang Februar 2024 erschienen ist, geht es in der Titelstory um Nachhaltigkeit. Unternehmen aus der Region berichten von ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit, stellen ihre Best-Practices vor und erklären, wie sie weiter vorangehen möchten. Außerdem stellt sich der Wirtschaftsstandort Lüdinghausen vor.

Aktuelle Nachrichten sind unter anderem:

  • Vereinbarkeit von Beruf und Pflege mit dem NRW-Landesprogramm und regionalen Netzangeboten fördern
  • Künstliche Intelligenz im Unternehmensalltag: So gelingt die Umsetzung
  • Fachkräftesuche weltweit: YARA setzt auf virtuelle Zusammenarbeit
  • Mehr Effizienz durch Automatisierung bei der Langguth GmbH
  • Wasserstoffversorgung: Die Chancen von Ammoniak
  • Fraunhofer Innovation Platform der Universität Twente unterstützt Unternehmen bei der Digitalisierung

LINK zur Ausgabe 4/2023

einfach machen #5: Best-Practice-Beispiele zum Thema Fachkräfte aus dem Ausland gesucht

Unternehmen können ihre Ideen bis zum 29. Februar einreichen

Um passende Fachkräfte einstellen zu können und sie dauerhaft zu binden, müssen Unternehmen ihren Blick immer häufiger ins Ausland richten. Besonders kleine und mittlere Betriebe sehen diese Möglichkeit aber häufig als zu aufwändig, zu kompliziert und zu wenig Erfolg versprechend an.

Die Initiative #einfach machen der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld und ihrer Partner möchte deswegen in der fünften Runde der Best-Practice-Reihe unter dem Leitthema „Die Welt als Chance“ zeigen, wie die Suche und Integration von Fachkräften aus dem Ausland gelingen kann. Unternehmen und Kleinstbetriebe aus dem Kreis Coesfeld können Ihre Beispiele, egal ob es kleine Einzelmaßnahmen oder umfangreiche Konzepte sind, ab sofort bis zum 29. Februar 2024 einreichen.

Unterstützung durch die Fachkräfteoffensive des NRW-Arbeitsministeriums

Die Abschlussveranstaltung zur Vorstellung der Beispiele und der Auszeichnung der Unternehmen wird in diesem Jahr von der Fachkräfteoffensive des NRW-Landesministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales unterstützt. Minister Karl-Josef Laumann hat dafür seine Teilnahme bereits angekündigt.

Genau wie bei den ersten #einfachmachen-Runden hat die Initiative das Ziel, die Unternehmen ohne Wettbewerb untereinander für ihr Engagement auszuzeichnen und ihre Beispiele über die Webseite www.personalarbeit-einfachmachen.de bekannt zu machen. So sollen andere Unternehmen den Anstoß bekommen, mit Hilfe dieser Anregungen eigene Konzepte zu entwickeln.

#einfachmachen ist eine Initiative der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld, WFG für den Kreis Borken, der der Agentur für Arbeit Coesfeld und der Regionalagentur Münsterland.

Weitere Infos unter https://www.personalarbeit-einfachmachen.de/runde5-jetztmitmachen/

Wenn Sie direkt mitmachen möchten, können Sie den Anmeldebogen hier herunterladen, ausfüllen und abschicken:

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